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Mutig raus aus der Perfektionsfalle!

Aktualisiert: 21. Mai 2020

Bitte nicht falsch verstehen, dies wird kein Plädoyer für Nachlässigkeit! Es gibt einige Berufe, in denen Menschen sich „Perfektion“ auf die Fahne schreiben und ich bin dankbar dafür. Spontan denke ich hier an Chirurg*innen, Flugzeugingenieur*innen, Zahnärzt*innen etc..


Worüber sprechen wir, wenn von „Perfektion“ die Rede ist?

Perfektionismus ist ein psychologisches Konstrukt, das versucht, übertriebenes Streben nach möglicher Perfektion und Fehlervermeidung zu erklären. Unterschieden werden dabei zwei Arten von Perfektion, die „funktionale Perfektion“ und die „dysfunktionale Perfektion“.


Dysfunktionaler Perfektionismus

Dysfunktionale Perfektionisten, setzen sich hohe Standards und haben zeitgleich Angst, Fehler zu machen. Oft zweifeln sie an ihrer Leistungsfähigkeit und fürchten den Erwartungen anderer nicht gerecht zu werden. Der Glaube, dass sie nur nach ihren Leistungen beurteilt werden, treibt die Angst vor Fehlern in die Höhe. Klappt etwas nicht, geben sie sich selbst die Schuld. Besonders Situationen, in denen die Standards für gute Leistung unklar sind, werden für dysfunktionale Perfektionisten zu einem echten Kraftakt. Das Selbstwertgefühl und die Selbstwirksamkeitserwartung - also der Glauben daran, schwierige Situationen aus eigener Kraft zu meistern sind dann nicht mehr abrufbar. Stattdessen dominiert die Unsicherheit und die Angst, davor etwas falsch zu machen.



Funktionaler Perfektionismus

Funktionaler Perfektionismus wird auch gerne als die „gesunde Perfektion“ benannt. Funktionale Perfektionisten, wollen zwar richtig gut sein und das Beste erreichen, haben aber keine Angst, davor Fehler zu machen und gestehen auch anderen Fehler zu. Selbst wenn sie scheitern, stellen sie nicht gleich ihre gesamte Persönlichkeit infrage. Zudem achten sie auch auf ihre eigenen Bedürfnisse und Erholungsphasen.


Die „helle und die dunkle Seite der Perfektion“.

Perfektionistische Tendenzen die zu Höchstleitungen treiben sind in unterschiedlichen Ausprägungen ganz normal und gut. Zudem sind sie bei Männern und Frauen gleich verteilt. Zwischen den beiden Ausprägungen von Perfektion lässt sich keine exakte Grenze ziehen, allerdings gibt es Warnzeichen für die „dunkle Seite der Perfektion“. Dies sind ständige Unzufriedenheit, ein durchgängig hoher Stresspegel, starke Anspruchshaltung an das Umfeld, Prokrastination aus Angst vor Fehlern und Versagen.

Die Ursachen für „die dunkle Seite der Perfektion“ werden, wie bei vielen Persönlichkeitsmerkmalen, in einer erblichen Komponente vermutet.

Daneben sind natürlich Eltern wichtige Modelle für ihre Kinder. Lernen Kinder schon früh, dass ein hohes Maß an Perfektion vorgelebt wird und Misserfolge mit Missbilligung und Strafe von den Eltern „beantwortet“ werden, bekommt das Kind von klein auf vermittelt, dass Fehler nicht erlaubt sind. Perfektionismus ist eben auch zu einem hohen Maß erlernt, was allerdings auch bedeutet, dass wir ihn wieder verlernen, bzw. auf ein gesundes Maß trainieren können.



Interessant ist, dass es auf „der dunklen Seite der Perfektion“ mehr Frauen als Männer gibt. Schauen wir darauf wie Mädchen und Jungen vielfach erzogen werden, nicht wirklich überraschend.

Mädchen werden auch heute noch dazu erzogen „perfekt“ zu sein. Sie werden gelobt, wenn sie Risiko und Misserfolg vermeiden, süß anzusehen sind und einen Beruf anstreben, in dem sie sicher wirklich gut sein werden. Jungs hingegen werden dazu erzogen „mutig“ zu sein, Risiko zu wagen, Grenzen zu durchbrechen. Kein Wunder also, dass Männer sich auf Stellenausschreibungen bewerben, die zu 60 % ihrer Qualifikationen und Kompetenzen passen, während Frauen sich hingegen oftmals erst bewerben, wenn die Passung bei 100 % liegt.

Bringen wir Mädchen Mut statt Perfektion bei, machen wir sie stark, schützen wir sie vor der Perfektionsfalle! Hierzu passend der TED Talk von Reshma Saujani.


Was bedeutet das jetzt für dich und dein Maß an Perfektion?

Schaue hin! Wenn wir das Thema „Perfektionismus“ hinterfragen, bedeutet dies nicht, dass wir nicht mehr unser Bestes geben, sondern es bedeutet, dass wir hinschauen. Perfektionismus ist in einem hohen Maß erlernt, was auch bedeutet, dass wir ihn wieder verlernen können, wenn das Maß an Perfektionismus uns nicht guttut. Du kannst selbst am besten einschätzen, wo auf deiner Perfektionsskala du dich bewegst.

Es ist in Ordnung, etwas perfekt machen zu wollen und ehrgeizig zu sein. Schädlich ist nur, sein Selbstwertgefühl und seine Selbstachtung von seiner Leistung abhängig zu machen.



5 Tipps für den Umgang mit Perfektionismus

Die „dunkle Seite der Perfektion“ schadet unserem Denken, weil unsere gesamte Aufmerksamkeit darauf ausgerichtet ist, besonders gut die Fehler bei uns und anderen ausfindig zu machen. Folgende Tipps können dir helfen, neu zu denken:

  1. Stelle dir die Frage: Was würde passieren, wenn du deine Aufgabe nicht perfekt lösen kannst? Wäre es wirklich lebensbedrohlich?

  2. Lasse am Abend deinen Tag noch einmal Revue passieren und konzentriere dich dabei auf alles, was du geschafft hast und was dir gelungen ist.

  3. Fange an dir Fehler zu erlauben und dir diese auch zu verzeihen.

  4. Versuche Stress aktiv mit Bewegung, Meditation, oder Musik zu bewältigen.

  5. Baue bewusst Ruhepausen in deinen Alltag ein.

Alte Muster

Da das Thema „Perfektionismus“ auf alten Mustern beruht, braucht es manchmal mehr als ein paar kognitive Tipps, um diese Muster aufzulösen. Erlaube dir, wenn es so ist, auch diese Erkenntnis und bedenke, sich Unterstützung zu suchen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Stärke. So schenkst du dir Freiheit, Spontaneität und die Möglichkeit wirklich selbstbestimmt deinen Weg zu gehen. Gerne begleite ich dich dabei, deinen Blick kraftvoll auf dich zu richten. Hier kannst du Kontakt mit mir aufnehmen.


Mehr zum Thema „fokussiert an Zielen arbeiten“ findest du hier:


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Natürlich freue ich mich darüber hinaus, auch über deine Gedanken zum Thema „Perfektionsfalle“. Lasse dafür gerne einen Beitrag im Kommentarfeld, oder bei Instagram da.


Sei mutig und gehe deinen Weg!


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Quellen:

Why Women Dont`t Apply for Jobs Unless They’re 100 % Qualified https://hbr.org/2014/08/why-women-dont-apply-for-jobs-unless-theyre-100-qualified

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